Der Dammgarten in Helmstedt. Eine sich mit rot gepflasterten Steinen an Mehrfamilienhäusern vorbeischlängelnde Straße am Rande von Helmstedt. Vielen Einheimischen bekannt als ein sozialer Brennpunkt mit einem Müllproblem. Die sommerlichen Abende werden lautstark von Feiern begleitet und über Nacht wachsen die Haufen neben den Häusern bestehend aus Hausmüll und Sperrmüll. Die Schüsseln zum Fernsehempfang prägen das Bild eines jeden Balkons. Eine schöne Idylle sieht anders aus. Die Anwohner fühlen sich massivst gestört und stehen hilflos dar.
Auf der Webseite "https://markuslenz-online.de/dammgarten/" wird durch einen Anwohner schon seit Längerem per Text und Bild dokumentiert, was es für Probleme mit den Nachbarwohnblöcken gibt. Unzählige Bilder zeigen immer wieder anders aussehende Sperrmüllberge, Lagerfeuer und große feiernde Menschengruppen.
In der Nacht auf den 14.11.2020 rückten Polizei, Feuerwehr und THW im Dammgarten an. Sie umzäunten die beiden Problemblöcke samt Autos komplett mit einem Bauzaun. Im Vorfeld gab es hier am Freitag bereits 8 bestätigte Corona-Fälle. Insgesamt rund 40 Personen wurden getestet, allerdings werden die noch ausstehenden Ergebnisse erst am Montag erwartet. Zahlreiche Bilder und Videos kursierten in den sozialen Netzwerken.
Am Samstag Mittag sieht es in der Straße nur fast so aus wie immer. Die Wohnblöcke stehen noch und die Müllberge liegen lustlos daneben. Alles hinter einem Bauzaun ohne Durchkommen. An der Straße und an allen Ecken beobachtet ein privater Sicherheitsdienst, dass auch bloß Niemand versucht den abgeriegelten Quadranten zu verlassen. Zwischen beiden Häusern an der Straße stehen die Autos - ebenfalls hinter dem Zaun. Dort tummeln sich auf beiden Seiten des Zaunes fremdsprachige Mitbürger. Ohne Maske und ohne Sicherheitsabstand. Es wird laut gesprochen und gelacht. Der Hund muss mal auf den Wiese und wird in Mitten des Geschehens ausgeführt. Eine Einkaufstasche wird mit Einkäufen an einem Seil in das Dachgeschoss gezogen und von einer orientalisch aussehenden Frau durch ein Fenster hineingenommen. Anwohner schauen sich das Spektakel an und auch die Polizei fährt verstärkt durch den Dammgarten. Nach einer Familienfeier gab es einen Corona-Ausbruch und nicht alle Bewohner waren einsichtig auch zu Hause zu bleiben.
Zwei junge Freunde aus der Friedrichstraße und Böttcherstraße sind auch auf dem Gehweg unterwegs und kaufen für Ihre "Freunde" ein. Ein 10 Euro Schein wird durch den Zaun gesteckt - beide machen sich auf den Weg zum angrenzenden Discounter. Der Jugendliche in einer altmodischen BMW-Trainingsjacke mit Logo auf der Brust erzählt mir in sehr gebrochenem Deutsch, dass die Absperrung für alle ohne Vorwarnung gekommen sei. Sie müssen einkaufen gehen, da niemand das Grundsück verlassen dürfe. Viele die dort wohnen haben nur 160 Euro im Monat zum Leben. Eine Versorgung durch die Kommune scheint es nicht zu geben - ob das stimmt?
Die Wohnung wird bezahlt. Man fragt sich wer einen Gebäudekomplex sich so herunterwohnen lässt und damit lebt die Immobilienpreise des eigenen Betongoldes so in den Keller rauschen zu lassen. Offenbar ist nur eines wichtig: Monatlich pünktlich und sicher das Geld von den Behörden für die auf Sozialleistungen angewiesenen Bewohner zu kassieren. Da grinst auf der einen Seite die hässliche Fratze des rücksichtslosen Kapitalismus und auf der anderen Seite sieht man Armut und Leid - Menschen die versuchen das Beste aus ihrer Lage zu machen. Ohne Integration und gelockt mit Sozialleistungen werden sie hier förmlich sich selbst überlassen. Wohnen 3.0 in Deutschland.