BKB-Rekultivierungsleistungen einem kritischen Fachgremium vorgestellt
Kraft einer alten Verordnung findet im Turnus von drei Jahren eine Befahrung der vom Bergbau genutzten und wiederurbar gemachten Flächen durch Vertreter der verschiede. nen Fachbehörden des Landkreises, der Landwirtschaftskammer, des Oberbergamtes Clausthal und des Bergamtes Goslar statt. Am 11. August war man wieder bei der Braunschweigische Kohlen-Bergwerke AG zu Gast, um vor Ort zu sehen, was hier in den vergangenen Jahren auf dem Gebiet der Rekultivierung geleistet wurde. Schon bei der Begrüßung wies Bergwerksdirektor Helmut von Unruh darauf hin, daß man seitens der BKB diesen Termin weniger als Verpflichtung zum Tätigkeitsnachweis empfinde, sondern als gute Gelegenheit, die geleistete Rekultivierungsarbeit einem kritischen Fachgremium vorzustellen. Dies um so mehr, als die gezielten Rekultivierungsbemühungen der BKB inzwischen auf eine mehr als 70jährige Geschichte zurückgehen und aus fachlich fundierter Sicht auch stets als erfolgreich bewertet worden sind.
Bevor man die neugeschaffenen Flächen in Augenschein nahm, erläuterte Dr. Wilhelm Wilkening, Leiter der BKB-Markscheiderei, die Rekultivierungstätigkeit der Jahre 1979 bis 1981.
In den vergangenen drei Jahren, d.h. von Ende 1978 bis Ende 1981 wurden für den Abbaufortschritt der Tagebaue-insbesondere des Tagebaus Helmstedt sowie des Aufschlusses im Salzkohletagebau Schöningen - insgesamt 162 ha Gelände beansprucht. Von dieser Fläche waren 32 ha bereits früher bergbaulich genutzt und zwischenzeitlich wieder rekultiviert worden - und zwar vornehmlich im Bereich der ehemaligen Esbecker Kippe.
An Neugelände wurden somit von 1979 bis 1981 rd. 130 ha beansprucht - gegenüber 102 ha in den Jahren von 1976 bis 1978. Mit den hier gesondert abgetragenen Mutterbodenmassen in Höhe von rd. 700.000 m3 konnten insgesamt 121 ha ehemaliges Bergbaugelände rekultiviert und neuer Nutzung zugeführt werden - davon 59 ha für landwirtschaftliche und 62 ha für forstwirtschaftliche Zwecke.
Dabei erstreckte sich die landwirtschaftliche Rekultivierung fast ausschließlich auf die inzwischen wieder voll verfüllten Teile des ehemaligen Tagebaus Treue (54 ha), während sich die forstwirtschaftlichen Maßnahmen etwa gleichmäßig auf alle fünf Tagebaue der BKB verteilten. In den Tagebauen Helmstedt und Schöningen bezieht sich die Aufforstung vornehmlich auf die Sicherung von Endböschungen.
Umgewandelt wurden insgesamt 9 ha, davon 8 ha von Land- in Forstwirtschaft und 1 ha umgbkehrt von Forst- in Landwirtschaft. Außerdem sind 19 ha Böschungsflächen der ehemaligen Büddenstedter Hochkippe von einer bei der früheren Verkippung entstandenen natürlichen Böschungsneigung von bisher 1:1,5 auf ca. 1:3 abgeflacht und anschließend wieder neu aufgeforstet worden.
Die bereits im vorigen Berichtszeitraum im ehemaligen Tagebau Treue angelegte Mutterbodenhalde wurde um 2 ha bzw. 100.000 m3 vergrößert. Sie umfaßt jetzt einen Gesamtinhalt von rd. 1,5 Mio m3 Mutterboden auf einer Fläche von rd. 42 ha.
Durch diese Einzelmaßnahmen ergaben sich schließlich folgende neuen Flächenbestände:
Die durch Tagebaue insgesamt entzogene Fläche vergrößerte sich von bisher 2.052 ha auf 2.182 ha. Davon entfallen auf die eigentliche Betriebsfläche 572 ha und auf die vorläufig nicht nutzbaren Kippenflächen 407 ha.
Die insgesamt wieder nutzbar gemachte Fläche vergrößerte sich von 1.145 auf 1.235 ha, wovon auf landwirtschaftliche Flächen 573 ha und auf forstwirtschaftliche Flächen 453 ha entfallen.
Zusammenfassend steht also einer zur Zeit durch Tagebaue noch genutzten Fläche von 979 ha (vorher 938 ha) eine bereits wieder rekultivierte Fläche von 1.235 ha (vorher 1.145 ha) gegenüber. Nach der Gesamtübersicht von Dr. Wilkening stellten Heinrich Römmer, Leiter der BKBLandwirtschaft und Dr. Bernd Nille, Leiter der BKB-Forstwirtschaft, die ihren Bereich betreffenden Rekultivierungsaktivitäten der letzten drei Jahre vor.
Im Revier bereiste man dann zusammen das Baufeld I, Wulfersdorf, die Reinsdorfer Kippe und die Büddenstedter Höhe. Hier vor Ort stimmte man der Aussage von Direktor von Unruh zu, daß die im Revier im Entstehen begriffene Landschaft sich weitaus abwechslungsreicher darstellt als vor Inanspruchnahme durch den Bergbau. Gerade auf den Terrassen der Büddenstedter Höhe breiten sich vor dem Betrachter prächtige landwirtschaftliche Flächen begleitet von jungen Waldstreifen aus. Hier wie auch andernorts im Helmstedter Revier zeigt sich, daß die BKB in ihrer 70jährigen Rekultivierungsgeschichte gelernt hat, Berge optimal zu versetzen.